Halli Hallo, ich lebe noch!

Ich realisiere immer noch nicht, dass ich in weniger als einer Woche am Flughafen stehen werden. Genau jetzt in fünf Tagen werde ich wahrscheinlich unglaublich hibbelig ständig zur Toilette rennen….das Leid einer Eichhörnchenblase. (Ergänzung: Ich habe so lange dafür gebraucht, diesen Beitrag zu verfassen, dass ich jetzt in fünf Tagen bereits im Flieger sitzen werde. Außerdem werde ich mit großer Wahrscheinlichkeit wie ein Schlosshund weinen, da ich mein Abschiedsbuch dann endlich lesen darf.)

Seitdem ich mich das letzte Mal gemeldet habe, ist einfach so unglaublich viel passiert. Ich hatte den ersten Kontakt mit meiner Gastfamilie und meiner brasilianischen Gastschwester Daniely. Sie wirken wirklich total sympatisch und ich kann es kaum erwarten, sie bald ,,so richtig“ kennen zu lernen. Mittlerweile habe ich meiner Gastmutter sechs Mails geschrieben und konnte so einiges in Erfahrung bringen. Die Familie wohnt in einem Viertel, in dem Gastschüler keine Seltenheit sind und sie besucht regelmäßig die Eishockeyspiele der städtischen Mannschaft. Die Schule befindet sich ca. 12km entfernt, was mich vorübergehend zu einem Buskind machen wird. Abgesehen davon werden Dany und ich jeweils ein eigenes Zimmer haben und wie meine Gastmutter es beschrieben hat, eine gemeinsame ,,chill area“. Die Tatsache, dass es einen Whirlpool gibt, setzt dem Ganzen dann wirklich die Krone auf. Ich hätte niemals damit gerechnet, geschweige denn es erwartet. Ich bin wirklich dankbar und super happy, dass ich so ein Glück mit meiner Gastfamilie habe und hoffe ganz ganz doll, dass dieser erste Eindruck nicht täuscht.
Die letzten Schulwochen sind nur so dahin gedümpelt. Wer geht schon gerne bei gefühlt 30 Grad im Schatten in die Schule, um dann im Klassenraum alias einem Saunakino einen Film zu gucken. In dieser Zeit habe ich mal wieder festgestellt, dass ich nicht gut mit heißen Temperaturen umgehen kann. Allerdings hatte ich für diesen Sommer eine Mission: ENDLICH MAL WIEDER SO RICHTIG BRAUN WERDEN. Im Nachhinein betrachtet habe ich diese auch erfüllt …. für genau 2 Wochen. Ich bin ein Mensch, der wirklich richtig braun werden kann (seltsamer Weise aber nur am Strand). Zu meinem Leidwesen hält meine Bräune jedoch NIE lange und ich bin mittlerweile wieder super hell geworden (im Vergleich zu meiner diesjährigen SommerbräuneXD). Wie ich in meinem Kopf so schnell vom Film gucken zum Braunwerden umgeschwenkt bin, kann ich mir gerade, um ehrlich zu sein, nicht erklären, aber egal. Am 30.06 war es dann so weit und ich durfte endlich das Abschiedsgeschenk meiner besten Freundin ,,auspacken“. Sie hat mir einfach eine Reise nach Rom geschenkt!! Das war wirklich einer der wenigen Momente in meinem Leben, in dem ich absolut sprachlos war und einfach nur echte Freude empfunden habe. Die letzte Schulwoche ist daraufhin wie im Flug vergangen. Für einen Teil meiner und unserer Parallelklasse ging es nach Straßburg. Wir haben Flammkuchen gegessen, eine Rundfahrt mit einem Boot gemacht, die Burg Haut-Koenigsburg besichtigt. Wir haben natürlich auch ein bisschen geshoppt, waren im Schokoladenmuseum und wie soll es anders sein, ich habe mir mein Lieblingsdeo gekauft (wer das nicht versteht, sollte sich den Beitrag Facts about me ansehen;)). Alles in allem war es eine wirklich schöne Zeit. Am letzten Schultag flossen bei mir die ersten durch mein Auslandsjahr begründeten Tränen. Ich konnte mich meiner Meinung nach wirklich lange zusammenreißen, aber als meine Klassenlehrerin schließlich anfing sich von mir zu verabschieden und dabei ein paar Tränchen vergoß, sprudelten die Tränen nur so aus mir heraus. Ich werde meine Klasse total vermissen.
Am Montag ging es für mich und Lotti dann nach Rom und ich konnte das Erlebnis ,,erster Flug ohne Eltern/Erwachsene“ bereits früher abhaken als erwartet. Wir haben unsere gemeinsame Zeit total genossen. In den darauffolgenden Ferienwochen folgten das Ed Sheeran Konzert, ,,Lotte, Arthur und Lulu allein in Berlin“ und eine Woche in unserer Ferienwohnung in Kühlungsborn. Es standen ständig irgendwelche Ereignisse an, was dazu führte, dass ich kaum Zeit hatte über Kanada und all die kommenden Veränderungen nachzudenken. Ob das so gut war, kann ich noch nicht sagen. Ich weiß nur, dass ich ziemlich aufgeregt bin und noch jede Menge zu tun habe.

xx Isi

PS: Sowohl zu der Klassenfahrt in Frankreich als auch zu Rom gibt es eine Fotostory